Der ellenbogengelenknahe (distale) Abriss der Bizepssehne an der Speiche ist eine relativ seltene Verletzung. Der typische Verletzungsmechanismus ist eine Maximalbelastung des Bizepsmuskels bei gebeugtem Ellenbogen. Etwa das Auffangen eines unerwartet schweren Gegenstandes. Begleitend können degenerative Veränderungen und schlechte Durchblutungsverhältnisse im Bereich des Sehnenansatzes mit ursächlich sein.
Nach dem initialen Trauma in Form von einer Maximalbelastung oder eines Sturzes, treten häufig Symptome wie Schmerzhaftigkeit, Bewegungseinschränkung und Kraftverlust (besonders bei Beugung und Drehbewegungen) auf. Die Diagnose ist klinisch oft nicht eindeutig zu stellen. Bei Verdacht wird daher in der Regel ein MRT angefertigt.
Da der Bizepsmuskel für die Beugung und Drehbewegungen verantwortlich ist, sollte die operative Refixierung durchgeführt werden. Durch einen Schnitt in der Ellenbogenbeuge wird zunächst die gerissene Sehne aufgesucht und dargestellt. Dann wird der knöcherne Ansatzbereich an der Speiche freigelegt und die Sehne über spezielle Fadenanker mit Nähten im Knochen befestigt.
Nach operativer Therapie kann nach Abschluss der Wundheilung und initialer Ruhigstellung schon bald mit vorsichtigen geführten, später aktiven Übungsprogramm aus der Oberarm-Schiene heraus begonnen werden. Die freie Bewegung sollte nach 4-6 Wochen erreicht werden, volle Belastbarkeit und Sportfähigkeit werden allerdings frühestens vier Monate nach der operativen Versorgung erreicht.