Die Oberarmkopffraktur ist eine häufige Fraktur, die überwiegend bei älteren Menschen auftritt. Ursache ist in der Regel ein Sturz auf das Gelenk.
Die Diagnose wird anhand einer körperlichen Untersuchung sowie eines Röntgenbild gestellt. Mitunter ist eine ergänzende CT-Diagnostik notwendig.
Die Wahl der Therapie richtet sich nach der Schwere der Fraktur, wobei insbesondere die Anzahl der entstandenen Fragmente sowie deren Grad an Achsabweichung (Dislokation) mit in die Entscheidung einfließen. Darüber hinaus wird der allgemeine Gesundheitszustand sowie der vor dem Unfall vorgelegene Mobilitäts- und Aktivitätsgrad des Patienten erfragt.
Frakturen, die nahezu unverschoben stehen, können häufig nach einer entsprechenden Ruhigstellung in einer Armschlinge (Gilchristverband) ausheilen, wobei krankengymnastische Beübung begleitend erfolgt. Bei Frakuren, die eine höhergradige Fehlstellung aufweisen, wird in der Regel eine operative Einrenkung (Reposition) und anschließende Stabilisierung (Osteosynthese) empfohlen. Hierbei kommen nach Abschluß der Frakturanalyse verschiedene Methoden zum Einsatz, wie zum Beispiel die Plattenosteosynthese oder die Versorgung mit einem kurzen Marknagel. Beide Verfahren folgen den Grundsätzen der minimalen Invasivität mit dem Ziel, das normale Schultergelenk zu erhalten und ein möglichst übungsstabiles Ergebnis zu erzielen.
Bei sehr ausgeprägten Frakturformen mit Zerstörung der normalen Gelenkform ist ein Gelenkerhalt nicht immer möglich; in diesen Fällen wird eine endoprothetische Versorgung erfolgen (künstliches Gelenk).
Die Dauer der operativen Versorgung beträgt etwa 60-90 Minuten, der stationäre Aufenthalt liegt zwischen 5-10 Tagen. Häufig erfolgt zusätzlich eine Ruhigstellung in einer Armschlinge.